Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München


Die Stadt München hat sich in Folge des Washingtoner Abkommens 1998 verpflichtet, die Provenienzen der verschiedenen Sammlungsbestände zu untersuchen, verfolgungsbedingt entzogenes Kulturgut zu identifizieren und mit den einstigen Eigentümerinnen bzw. Eigentümern oder ihren rechtmäßigen Erben faire und gerechte Lösungen im Sinne der Washingtoner Prinzipien zu finden. Neben der präzisen Dokumentation aller Sammlungsobjekte überprüft das Lenbachhaus insbesondere die Provenienz aller Kulturgüter, die vor 1945 entstanden sind und nach 1933 in die Sammlung gelangten. Im Falle von Anfragen und Ausleihen für interne und externe Präsentationen wird die Herkunft der dafür vorgesehen Kunstwerke priorisiert untersucht, sofern sie den genannten Kriterien entsprechen. Neben der Überprüfung der eigenen Sammlungsbestände finden auch Vorabüberuntersuchung von möglichen Neuzugängen, Dauerleihgaben oder Stiftungen statt.

 Darüber hinaus ist die Provenienzforschung aufs Engste mit der Aufarbeitung der eigenen Institutions- und Sammlungshistorie verbunden. Erforscht wird sowohl die Rolle des Lenbachhauses im Nationalsozialismus als auch die Verhaltensweisen der damaligen  Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger. Durch die Recherchen werden zudem neue Erkenntnisse über den historischen Kunstmarkt und die Akteure des „Betriebsystems Kunst“ gewonnen. Lebenslauf und Schicksal von unbekannten, aber zu ihrer Zeit wegweisenden Sammlerinnen und Sammlern, wichtigen Händlerinnen und Händlern sowie bedeutenden Auktionatorinnen und Auktionatoren werden ermittelt und offengelegt. So wird nicht nur die Historie des konkreten Objektes, sondern viele individuelle Geschichten erschlossen und die historische Welt erfahrbar sowie begreifbar gemacht. Exakt dieses Wissen ist essentiell für eine lebendige Erinnerungskultur. Das Lenbachhaus vertritt den Standpunkt, dass es eine moralisch-ethische Verantwortung dafür trägt, das Unrecht, das den Opfern des Holocaust widerfahren ist, nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.





Ansprechpartnerinnen:

Provenienzforschung/ Sammlungsarchiv:

Lisa Kern
Telefon +49 (0)89-233 523288
lisa.kern@muenchen.de

Inga Benedix
T +49 (0) 89 233 529487
inga.benedix(at)muenchen.de  

Sarah Bock M.A.
In Elternzeit

Melanie Wittchow
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